Radikal digital
28.8.`18
Das Taxigewerbe muss sich modernisieren!
Das Taxigewerbe muss in der Zukunft ankommen!
Die Digitalisierung wird das Taxigewerbe verändern!
Digital durchstarten
Zu unserem großen Verdruss hören wir solche Aussagen immer wieder. Zuletzt von unserem Verkehrsminister
Andreas Scheuer (CSU).
Er sagte in einer
Sendung von NTV
:
Natürlich werden die Taxiunternehmen Zukunft haben, aber dazu müssen auch sie in die digitalisierte Welt durchstarten.
So eine Aussage von dem zuständigen Minister zu hören, ist deprimierend, denn Taxis sind schon lange
derartig digitalisiert und fortschrittlich, da können Andere nur von träumen.
Ein paar Beispiele, gefällig?
In Hamburg wurde die Technologie erfunden, mit der Menschen und Fahrzeuge per App koordiniert werden,
um eine Taxifahrt durchzuführen und diese ebenfalls per App zu bezahlen. Die Firma heisst
IntelligentApps und das Produkt „MyTaxi“.
Taxifahrer, die MyTaxi an Bord haben, haben automatisch ein Smartphone oder ein Tablet und organisieren
damit ihre Arbeit, die Navigation, Vorbestellungen, „Payment“ und manchmal sogar die Musikbeschallung
der Fahrgäste.
Ebenfalls in Hamburg vermittelt der Hansafunk Taxis per *digitalem* Datenfunk seit 1991, Kartenzahlung
über eben diesen *digitalen* Datenfunk seit 1995 und per App seit 2010.
Man kann in diesen Taxis auf jede erdenkliche Art bargeldlos zahlen, mit EC-, Kredit- oder Kundenkarte.
Per App, per Verrechnung oder sogar nur per Anruf.
Die Zentrale hat die Wagen per GPS auf dem Schirm seit 2001. Zielführung, Nachbestellung, sogar
Sprachverbindungen oder Notfallmanagement und zwar digital, Digga, digital!
Und dann stellt sich der Bundesverkehrsminsiter hin und sagt:
Wo kann ich mit äh meinem äh Telefon ähm einfach schneller das Taxi rufen, äh, wo, äh, kann ich es abrufen?
Tipps und Hinweise in dieser Frage für den Minister bitte gerne hier:
Digital durchgestartet
Das Taxigewerbe ist in Wahrheit aber sowas von digital durchgestartet und zwar seit Jahren! Man muss
nur mal die Bildschirme zählen, die ein Taxifahrer vor der Nase hat.
Oh, und habe ich schon das *digitale* Fiskaltaxameter erwähnt, das per *digitaler* Signatur die Umsätze
fälschungssicher speichert und diese *digital* direkt an das Finanzamt schickt? Das dürfte den
Finanzminister interessieren, der vielleicht auch noch irgendwelchen Bullshit über Taxis absondern
will.
Oder Sitzkontakte, die das Taxameter auslösen sobald da ein Kunde sitzt und die Kiste anfährt, damit
auch ja keine Sieger gefahren werden können und alles bedeutend ehrlicher zugeht, als bei so manchem
Handwerker. Taxiunternehmer lassen die freiwillig einbauen und viele Fahrer schätzen die Erleichterung,
nicht mehr dran denken zu müssen, auch wirklich das Knöpfchen zu drücken.
An solchen *digitalen* Betrugspräventionen könnte sich VW ein Beispiel nehmen oder die Gastronomie und
vielleicht sogar die Kantine des Bundestages, wo Lobbyisten einem Verkehrsminister ein paar Stichworte
auf die Serviette diktieren, die er dann im Privatfernsehen durchstümpern kann.
Was denn noch?
Man fragt sich, was solch selbsternannte Digital-Experten noch alles vom Taxigewerbe erwarten. Welche
Innovation sollen wir denn noch einbauen? Welche Buzzwords wollen Sie denn hören?
Sollen wir jetzt vielleicht noch selbst eine App erfinden?
Äh, Moment mal… . Wir müssen hier jetzt leider aufhö
Update:
- Selbst eine App erfinden: