Das Moia-Milgram-Experiment

von Klaus Grill

15.5.`18


Das Milgram-Experiment ist ein erstmals 1961 in New Haven durchgeführtes psychologisches Experiment, das von dem Psychologen Stanley Milgram entwickelt wurde, um die Bereitschaft durchschnittlicher Personen zu testen, autoritären Anweisungen auch dann Folge zu leisten, wenn sie in direktem Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen.
In folgendem Film sehen wir einen Moia-Fahrer, der versucht den Anweisungen des Moia-Navis zu folgen, was nicht möglich ist, da die Strecke gesperrt ist.
Ziel war die Hudtwalckerstraße. Das Navi hat den Fahrer über die Eppendorfer Landstraße in die Meenkwiese zur Bebbelallee gelotst. Dort erkannte der Fahrer das Verbotsschild, er musste umkehren und fuhr Richtung Eppendorfer Marktplatz zurück. Dort lotste sein Navi ihn jedoch erneut über die Erikastr in die Meenkwiese. Da steht er wieder vor dem gleichen Dilemma und ist in einer Falle, aus der er sich nicht befreien kann, ohne gegen die Anweisungen einer von zwei Autoritäten zu verstoßen. Und plötzlich ist die Situation nicht mehr alltäglich, sondern mit Bedeutung aufgeladen. Die Autorität des Staates wird verkörpert durch das banale Verbotsschild, die Autorität von Moia ist verkörpert durch ein unnachgiebiges Navi.


Ähnlich wie der Versuchsleiter in dem Milgram-Experiment, verkörpert das Navi plötzlich Moia selbst und zwar einerseits ganz konkret als Arbeitgeber, aber darüberhinaus verkörpert es auch die Überlegenheit einer Technologie, deren viel gepriesene Effizienz und zukunftsweisende Fortschrittlichkeit, menschliche Fehlbarkeit mühelos überwinden soll. Nur, dass die Technologie sich hier gegen den Fahrer gewendet hat und ihn nicht aus der Falle entkommen lässt.
Wie man sieht, entscheidet sich der Fahrer den Anweisungen von Moia und der Technologie zu folgen und gegen die Autorität der Verkehrsregeln und gegen den gesunden Menschenverstand.
Beim 2. Anlauf fährt er geradewegs in die Einbahnstraße, ignoriert das Verbotsschild und steuerte direkt in den Gegenverkehr. Hartnäckig versucht er sich durchzukämpfen, bis ihn der Fahrgast zur Ordnung ruft. Der Fahrer hatte ganz offenbar auch keine Ortskunde und konnte die kritische Situation nicht selbst entschärfen, in dem er aus dem Kopf einen andere Strecke fährt. Zum Einen wusste er nicht wie er fahren soll und zum Anderen, konnte er auch nicht abschätzen, welche Konsequenzen ein Abweichen von der Route für das Navi-Pooling-Dispatch-System von Moia haben würde.
An Bord waren zwei Fahrgäste. Derjenige, der im Video spricht, ist der andere Fahrgast. Beide lotsten später den Fahrer über den Eppendorfer Marktplatz zum Ziel. Einfach so, ohne Navi.
Wir möchten an dieser Stelle unzweifelhaft klarmachen, dass dieses und andere Gotchas NICHT dazu dienen, die Fahrer von Moia zu blamieren. Die Menschen sind nicht das Problem, sondern das System.
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travis bickle